Lötschberger Südrampe Höhenweg

Entlang der BLS-Strecke von Hohtenn nach Ausserberg wandern

Kategorien: Wandern, Genferseeregion

Die Lötschberg-Südrampe der BLS (Bern-Lötschberg-Simplon) ist eine Pionierleistung Schweizer Ingenieurskunst. Auf lediglich 25 km überwindet die Eisenbahnstrecke von Goppenstein bis Brig 539 Höhenmeter entlang schroffer Felswände. Mit Steigungen von bis zu 27 Promille werden starke Lokomotiven benötigt. Man setzte in einer richtungsweisenden Entscheidung statt auf Dampf- auf den Einsatz von Elektrolokomotiven. Seit der Eröffnung 1913 elektrifiziert, war die Strecke über den Lötschberg ein Eldorado der stärksten E-Loks der Welt und ein Vorbild für die Elektrifizierung des Gotthards. 1976 bis 1992 erfolgte der Ausbau der Lötschberg-Strecke auf Doppelspur. Wer entlang der Südrampe wandert, kann gut beobachten, in welcher räumlichen Enge die zweite Spur angebaut wurde. Sowohl die alten steinernen Brücken und Tunnel-Bauten, wie auch die umsichtige Verwendung neuer Baumaterialien für die Erweiterung sind für den Wanderer gut ersichtlich.

Man kann den Wanderweg allerdings auch allen empfehlen, die keine Bahnnarren sind. Im Prinzip verläuft der Weg lediglich einen Bruchteil der Strecke direkt entlang der Trasse. Über eine lange Distanz befindet man sich sogar mehr als 50 Höhenmeter unterhalb der Strecke, kann die Aussicht auf die kleinen Dörfchen im Oberwallis geniessen oder lauscht dem Plätschern der Suonen, die einen begleiten. Hierbei handelt es sich um Bewässerungsgraben, die Wasser von den Gebirgsbächen auf die Bergwiesen umleiten. Ein Höhepunkt ist die Durchquerung der Bietschischlucht. Hier multipliziert sich das Erlebnis: man kann entlang des Abgrundes und durch kleine Tunnels, die in den Fels gehauen wurden, bis zur Bahnbrücke wandern, auf der man die Schlucht dann in schwindelerregender Höhe überquert.

Der Weg ist immer vorbildlich gesichert, aber verlangt einige Kondition ab. Die Strecke von Hohtenn bis nach Ausserberg ist für geübte Wanderer in 2 Stunden 40 Minuten zu absolvieren. Gut ausgebaute Rastplätze und ein Restaurant in der Hälfte des Weges sind vorhanden. Wer die Wanderung verkürzen will, kann z.B. nach Raron abbiegen. Wer in Ausserberg noch Puste hat, wandert einfach bis nach Eggerberg, Lalden oder sogar nach Brig weiter.

Eigentlich gehört schon die Anreise mit dem "RegioExpress Lötschberger" der BLS ab Bern zum Tageserlebnis. Hier ein Blick auf das Kandertal:

Lötschberger: Aussicht auf Kandertal

In Hohtenn steigen einige Wanderer aus:

Wandere in Hohtenn

Ausfahrt des Lötschbergers Richtung Brig:

Ausfahrt des Lötschbergers Richtung Brig

Ein reichhaltiges Wanderangebot wartet in Hohtenn. Wir folgen den kleinen Hinweistafeln Richtung "Lötschberger Südrampe":

Apfelernte im Wallis

Zweihundert Meter später sollte man den Abzweiger auf den exklusiven Südrampen-Erlebnispfad nicht verpassen:

Abzweiger Lötschberger Südrampe Erlebnispfad

Bald trifft man auf den Luogelkinviadukt - eine imposante, steinerne Brücke:

Luogelkinviadukt

Die lesenwerten Schautafeln, die gut ausgebauten Rastplätze und Details wie Sicherungsseile an gefährlichen Stellen machen den Weg für alle Bahn- und Wanderfreunde interessant. So kann man den Ausblick auf das Oberwallis unbeschwert geniessen:

Ausblick auf das Rhônetal

Einer der zahlreichen, liebevoll gestalteten Rastplätze:

Rasplatz Lötschberger Südrampe Wanderweg

Wenn der Zug in Tunnels verschwindet oder über Brücken fährt, kann der Wanderweg nicht immer der Strecke folgen. Hier erfolgt der steile Abstieg zum Jolibach mit 50 Höhenmeter Differenz:

Abstieg Richtung Jolibach

Am Jolibach wird diese Wasserleitung (Suone) gespiessen, die dem Wanderer leise plätschernd ein wenig folgt:

Suone (Wasserleite)

Eine von zwei grösseren Steigungen des Wanderweges. Hier gelangt man wieder auf das Niveau der Trassee zurück:

Aufstieg Richtung Südrampe

Ausblick auf die Kirche von Raron:

Ausblick auf die Kirche von Raron

Der Weg Richtung "Riedgarto via Eisenbahnbrücke" führt nun ohne grosse Höhenunterschiede durch das Bietschtal. Der Eingang zur Schlucht mit den schroffen Felswänden ist spektakulär:

Bietschtal-Schlucht

Ausblick auf die Bietschtalbrücke:

Bietschtal-Brücke

Diese Treppe führt auf die Bietschtalbrücke:

Zu Fuss überquert man nun die Bietschtalbrücke. Glücklicherweise kommt gerade kein Zug:

Der Weg zurück von der Bietschtalschlucht Richtung Rhonetal ist schmaler. Die Sicherung scheint vor dem gelegentlichem Steinschlag zu schützen:

Weg Bietschtalschlucht Richtung Rhonetal

Blick Richtung Visp und der SBB-Strecke Brig-Lausanne mit Abzweiger zum Lötschberg-Basistunnel:

Visp und Lötschberg-Basistunnel

Auch diese etwas ältere, hölzerne Suone hilft, Wasser von den Gebirgsbächen bedarfsgerecht auf den Bergwiesen zu verteilen:

Ohne Bewässerung wäre hier oben keine Landwirtschaft möglich:

Saftige Wiesen und Landwirtschaft dank Suonen

Ankunft in Ausserberg:

Wer aufgrund des Zug-Fahrplanes noch ein wenig Zeit hat, sollte den historischen Dorfkern erkunden, der sich weiter oben und Richtung Brig befindet.

Der Lötschberger Richtung Brig fährt im Bahnhof Ausserberg ein. Auf dem Rückweg ins Mittelland geht's via Basistunnel, was trotz Umweg über Brig und dortigem Aufenthalt von 25 Minuten etwa 30 Minuten Zeitgewinn bringt:

Einfahrt Lötschberger in Ausserberg

Und man kann vom Zugsfenster aus noch ein paar Ausblicke geniessen - wie hier auf das stark besiedelte und industrialisierte Visp sowie dem Mattertal:

Ausblick auf Visp

Die Strecke im Detail:


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